Caritasstift unter neuer Führung

Das Caritasstift Sankt Josef in Verden mit seinen derzeit 84 Bewohnern und einem ähnlich großen Team hat einen neuen Leiter und Geschäftsführer. Randolph Opper trat die Nachfolge von Bianca Nellen-Brand an, die zwischenzeitlich noch einmal kommissarisch die Geschicke des Alten- und Pflegeheims geleitet hatte.

Ein glücklicher Umstand für die Einrichtung ist, dass Opper von seinem vormaligen Arbeitgeber noch eine Kollegin mitbrachte: Sabrina Stein. Die 35-Jährige hat nun die Pflegedienstleitung inne. So steht dem Stift ein eingespieltes Duo vor, das weiß, selbst mit schwierigen Situationen umzugehen. Beide waren zuvor im Curata Seniorenheim in Visselhövede tätig, konnten hier die Qualität steigern, Stammpersonal aufbauen, die Nachfrage nach Plätzen erhöhen. Als die Einrichtung dennoch zu Jahresbeginn aufgrund der Insolvenz des Trägers geschlossen wurde, blieb ihnen nur wenig Zeit, um sowohl für die Bewohner als auch für die Mitarbeiter etwas Neues zu finden. Doch es gelang. Und es schweißte Sabrina Stein und Randolph Opper als Team weiter zusammen, das einen guten Austausch pflegt und sich mittlerweile auch wortlos versteht. Mit seiner Tatkraft überzeugte Opper dann auch den Aufsichtsrat des Caritasstifts. Als „sehr pragmatisch“ beschreibt dessen Vorsitzender, Propst Matthias Ziemens, seinen ersten Eindruck. „Man merkte sofort, dass auch eine große Fachkompetenz da ist.“ Der neue Geschäftsführer sei „ein authentischer Typ.“

Sowohl Randolph Opper als auch Sabrina Stein haben ihren Beruf von der Pike auf gelernt. Opper, 47 Jahre alt, stammt aus dem nordrhein-westfälischen Herten, wurde in Essen zum Altenpfleger ausgebildet. „Eine Berufung“, sagt er über seine Wahl. „Das, was mich erfüllt hat.“ Es folgten Weiterbildungen zu Wohnbereitschafts- und Pflegedienstleitung und zwischenzeitlich auch Tätigkeiten als Dozent. „Jetzt bin ich gut zwölf Jahren in der Einrichtungsleitung“, sagt der Ruhrpottler mit der Schwäche für den Norden. Privat haben er und seine Partnerin in Neuenkirchen ein neues Zuhause gefunden. Sohn und Hund komplettieren die Familie. Berufliche Heimat ist nun das Caritasstift. Hier habe er sofort die gute Atmosphäre, ein gutes Miteinander verspürt, so der 47-Jährige. Auch die stabile Personalsituation und die gute Pflegequalität konnte das Caritasstift als Plus für sich verbuchen. Und schließlich hätte ihn gereizt, dass Einrichtungsleitung und Geschäftsführung in einer Hand seien. „In dieser Personalunion kann ich Entscheidungen treffen“, so Randolph Opper über die Konstellation, die heute nur noch selten anzutreffen sei.

Auch Sabrina Stein erlernte zunächst den Beruf der Altenpflegerin und bildete sich anschließend weiter. „Ich bin jemand, der sehr zielstrebig ist“, sagt sie über sich. Diese Zielstrebigkeit führte sie dann nach Hamburg. Zwei Jahre lang hatte sie dort die Pflegedienstleitung bei einem großen Anbieter für ambulante Pflege mit 800 Mitarbeitern inne. „Da habe ich wirklich viel gelernt.“ Allerdings ließen sich Fulltime-Job und die Pendelei nur schwerlich der Familie – Mann und zwei Töchter – vereinbaren. So wechselte sie von Hamburg nach Visselhövede und nun nach Verden. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt Sabrina Stein und lächelt. Was sie und Randolph Opper verbindet, ist – neben dem Wohnort Neuenkirchen – der hohe Anspruch an die Tätigkeit. Das betrifft die Mitarbeitenden und ebenso die Menschen, die im Caritasstift leben. „Wir haben die gleichen Vorstellungen, wie ein Bewohner versorgt werden sollte“, sagt die neue Pflegedienstleiterin: „So, wie wir selber versorgt werden wollen, wenn’s so weit ist“.

Die 35-Jährige hat am eigenen Leib erfahren, wie sich schlechte Pflege anfühlt. Als 15-Jährige war die gebürtige Soltauerin nach einem schweren Reitunfall drei lange Monate ans Krankenhausbett gefesselt. „Ich möchte niemals, das jemand so respektlos behandelt wird wie ich damals“, stand schon früh für sie fest. Bezugspflege lautet das Schlüsselwort, die individuelle Behandlung jedes Einzelnen über standardisierte Handgriffe hinaus.

Bei Propst Matthias Ziemens rennen die beiden mit dieser Einstellung gewissermaßen offene Türen ein. „Man kommt in keinem Beruf so eng an die Menschen heran wie hier“, weiß der Geistliche um die große Verantwortung, die mit der Tätigkeit in dem Alten- und Pflegeheim verknüpft ist. Als Einrichtung der katholischen Kirche sei die Wahrung christlicher Werte besonders wichtig. Und es gehe nicht allein darum, die Bewohnerinnen und Bewohner „satt und sauber“ zu haben, so der Propst, sondern auch darum, den Menschen „sein zu lassen, wie er ist“.

Von Katrin Preuss